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Designer Pompöös
Der „Letzte Schrei“ ist ein Angstschrei...
www.pompoeoes.de

Uns allen, die wir uns empört bis angewidert von den aufzutragenden Second-Hand-Kartoffelsäcken mit Rüschenkragen und putzigen Applikationen der Jils und Joops abwenden, bietet sich seit geraumer Zeit eine echte, weil eben so kostspielige Alternative.

Harald Glööckler und Dieter Schroth entwerfen ihre plüschigen Fummel als Designer Pompöös, sind aber vielmehr die Siegfried & Roys der (inter-)nationalen Modeszene. Verpackung weiß für gewöhnlich über wenig Inhalt hinwegzutäuschen; so verwundert den akademisch gebildeten Gala-Leser die breite Palette an Showgrössen nicht, die sich bereits im Pompöösen Polyacryl den Blitzlichtgewittern der Regenbogenpresse stellten:

Brigitte Nielsen, schwedische Dampfbluse und Ex-Gespielin von Rambo Stallone, die Weather Girls, weibliche Pendants der Wildecker Herzbuben sowie last und auch least Prinz Frederick von Anhalt, der sich in den wenigen Momenten, in denen er nicht im pinken Pompöös-Bademantel auf der Hollywood-Schaukel vor sich hin onaniert, gerne mal von seinem in Pompöös-Fell gehüllten Zwergpudel in die Eier beißen läßt (Gala, 4/99).

Multitalent Glööckler ist dabei Mode, Kunst, Zeitgeist, Feeling und Entertainment in Personalunion. Geboren im Jahr der Schlange verfügt er nicht nur über einen äusserst weisen Wesenszug um die Mundwinkel, dem er gerne auch durch Make-up noch grössere Ausdruckskraft verleiht; Schlangegeborenen wird zudem eine famose Beobachtungsgabe nachgesagt. Beides gemeinsam ermöglicht Glööckler, die auf der Strasse entstehenden Trends zu verstehen und in eine Mode zu transformieren, die in naher Zukunft noch mehr Menschen hypnotisieren wird, um alsdann in Sackgassen zu enden. Glööckler ist Künstler einer neuen, globalen Schöpfungsart, die spannende, weil hautenge Styles durchsetzen wird und dabei den Laufstegen von New York bis Neuchatel, von Paris bis Pirmasens neue Impulse zukommen lässt. Für Schroth bleibt derweil nichts anderes zu tun, als mit Nadel und Faden Flicken auf die heißen Höschen, Hot Pants Größe 54, aufzutragen. Die große Schar der entzückten Pompöös-Modenbeschauer hat es den beiden Konfektionsgöttern des 21. Jahrhunderts bereits erlaubt, ihre bügelfreien Leichenhemden auf der Düsseldorfer Kö zu präsentieren – in einer Telefonzelle, Ecke Opernplatz.